Kulturhighlights

BUXART

«let’s talk about sculpture»

Im Rahmen der diesjährigen SCHWÄBISCHEN SKULPTURA wurde die Scuola di Scultura mit Werken von 28 Kunstschaffenden zur Teilnahme eingeladen. Die positive Resonanz und der damit verbundene Erfolg haben uns veranlasst, den Tessiner Teil der Ausstellung zu verlängern und zu aktualisieren.

Die Kartause Buxheim bietet als herausragender Kulturort ideale Bedingungen, um Skulpturen und Installationen zu präsentieren. So haben sich ein Grossteil der beteiligten Künstlerinnen und Künstler vor Ort inspirieren lassen und Objekte geschaffen oder ausgewählt, die standortgenau konzipiert worden sind. Der klösterliche Rahmen bietet die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit spirituellen oder philosophischen Fragen gleichermassen, wie mit ganz menschlichen. Dabei werden auch psychologische Höhen und Tiefen ausgelotet. Beispielhaft ist hierfür die Installation «Let’s talk about stones», was Anstoss für den Titel der gesamten Ausstellung ist, der die Gäste auffordern möchte, über die sinnlich erfahrbaren Werke und Werte in Austausch zu kommen.

Die Scuola di Scultura ist eine private Bildungsinstitution in den Tessiner Bergen und bietet jederman/frau die Chance, in die Welt der bildenden Künste einzutauchen. Ihr Standort am Fusse des Marmorberges ist ideal, in Mitten der atemberaubenden Natur Inspiration zu finden, künstlerische Fragen kennenzulernen oder zu vertiefen und den klassischen Kanon der Bildhauerei zu erlernen. Seit 1994 bietet die Schule zusätzlich zu einzelnen Kursen, in denen der traditionelle und experimentelle Umgang mit Stein, Holz, Metall, Gips, Ton ecc vermittelt wird, eine mehrjährige berufsbegleitende Weiterbildung für Steinbildhauen und dreidimensionales Gestalten an. Die aktuelle Ausstellung zeigt Werke von Dozierenden, Studierenden, Absolvent*innen und Freischaffenden gleichermassen und bietet einen fundierten Einblick in die Bildungsarbeit, die an der Scuola di Scultura geleistet wird.

Teilnehmende KünstlerInnen: Bachmann Peter, Bernhauser Yolanda, Bierreth-von Hartungen Katarina, Brehm Heinz, Brunner Rosa, Dietrich Emmanuel, Gertsch Parami, Großmann-Naef Almute, Hotz Roland, Hunziker Thomas, Keßler Wolfgang, Krebs Ueli, Kull Ernesto, Lustenberger Ute, Naef Alex, Paniz Marco, Premru Esther, Richter Arndt, Roedel Martin, Schmidt-Villnow Berit, Schwarzenbach-Böhm Sabine, Seum Sabine, Städeli Ingrid, Staub Rene, Stiefel Daniel, Wawerla Gregor, Weigang Martin, Weigelt Britta, Westermeier Angelika, Wieland Elke.

Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung durch den Organisten Albin Wirbel aus Kaufbeuren, der vor Jahrzehnten als Marianumsschüler bereits an der damaligen Orgel der Salesianer musiziert hat. Er wird an der Truhenorgel von Friedemann Seitz (Kaufbeuren) die Skulpturen sozusagen "bespielen" mit alter, neuer und improvisierter Musik.

Vernissage: 5.August 2023, 15 Uhr

Ausstellungsdauer: 5. August bis 22. Oktober 2023

Öffnungszeiten: Di. – So. 10.00 – 17.00 Uhr

Eintritt Kartause Buxheim


Wort-Klang 2023

Leise zieht durch mein Gemüt

Literatur- und Musikerlebnis mit allen Sinnen.

„Leise zieht durch mein Gemüt“, dieses von Felix Mendelsohn-Bartholdy vertonte Gedicht von Heinrich Heine, wer kennt es nicht? Dieses Lied drückt aus, was der Titel der Veranstaltung "Wort-Klang" bedeutet: Gesang, Musik und Literatur in stimmiger Art zu verbinden. Unter dem neugeschaffenen Kulturformat BuxArt hat der Heimatdienst Buxheim e.V. zum vierten Mal zu Wort-Klang in die Kartause Buxheim eingeladen. Zahlreiche BesucherInnen sind gekommen.

Die Gruppe Onda Parola - das sind Nina Holländer, Karljosef Mewaldt, Mia Mühlbauer, Manfred Mühlbauer, Christian Pusl, Karl Pagany und Alexandra Wehr - rezitierte Texte von bekannten AutorInnen wie Annette von Droste-Hülshoff, Wilhelm Busch und Hanns Dieter Hüsch, aber auch von weniger bekannten AutorInnen wie Adelaide Anne Procter oder Franz von Pocci. Mit Emily Elisabeth Dickinson kam eine bedeutende amerikanische Dichterin zu Wort. Ihre lyrischen Texte, bereits im 19. Jahrhundert geschrieben, greifen stilistisch vielfach ins 20. Jahrhundert vor. Der Film „A Quiet Passion“ beschreibt übrigens in Auszügen ihr Leben.

Auch der Dichterin Emerenz Meier, die 1874 im Bayerwald geboren wurde und 1928 in Chicago verstorben ist, wurde Raum gegeben. Ihr episches Schaffen klagte schon damals die starre soziale Gesellschaftsordnung ihrer Zeit an. Zeitgenössische AutorInnen schätzen sie heute als Vorläuferin moderner Intention und Stilart. Die Schwierigkeiten ihres Anfangs als Künstlerin beschreibt sie in einem Klagegedicht so: „Der Vater verbot mir das Dichten, das Mütterchen stimmte mit ein: Ich soll nach dem Stande mich richten, die Bücher dem Backofen weih'n.“ In einem weiteren Gedicht schrieb sie: „Hätte Goethe Suppen schmalzen, Klöße salzen, Schiller Pfannen waschen müssen, Heine näh´n, was er verrissen, Stuben scheuern, Wanzen morden, ach die Herren alle wären keine großen Dichter worden.“

Lebensnahe Zitate wie "Das gefährlichste Möbelstück ist die lange Bank, das gefährlichste Instrument die alte Leier", geschrieben von Johann Ulrich Megerle, geboren 1644 im Donautal nahe Sigmaringen und 1709 in Wien verstorben, allgemein bekannt unter seinem Ordensnamen Abraham a Santa Clara, machten mitunter betroffen oder erzeugten ein befreiendes Lachen. Friedrich Schiller inspirierten seine Texte in Wallensteins Lager für die berühmte "Kapuzinerpredigt".

Den Stimmungen der Gedichte folgend, gelang es dem bestens bekannten musikalischen Duo Josef Bichlmair und Günter Schwanghart mit ihrem kongenialen Zusammenspiel von Blueszither und Klarinette, durch Eigenkompositionen und Improvisationen die Texte zu verstärken und ihre inneren Schwingungsmuster sichtbar zu machen. Songs wie Angel Eyes von Dennis Brent, Caravan von Duke Ellington und Smile von Charly Chaplin verstärkten die Wirkung. Die Veranstaltung wurde durch Lieder von Heinrich Heine, Franz Schubert und Hanns Dieter Hüsch, gefühlvoll und pointiert vorgetragen vom Bariton Harald Urban, eindrucksvoll abgerundet. In bewährter Weise hat Manfred Mühlbauer auch in diesem Jahr wieder die Texte aus unterschiedlichen Perioden ausgewählt und zu einer Gesamtkomposition zusammengefügt, eine Leistung, die das Publikum mit großem Applaus belohnte.

Bild zeigt (jeweils von links): vordere Reihe: Günter Schwanghart, Josef Bichlmair, Harald Urban hintere Reihe: Christian Pusl, Mia Mühlbauer, Nina Holländer, Alexandra Wehr, Karljosef Mewaldt, Manfred Mühlbauer, Karl Pagany

 


„Raum – Klang“ – zum Wandelkonzert in der Kartause Buxheim

Ein Fest der Sinne, vor allem der Ohren, boten MusikerInnen aus dem Leopold-Mozart-College of Music (Universität Augsburg) am vergangenen Sonntagabend in der Kartause Buxheim. In der mittlerweile langjährigen Zusammenarbeit der Augsburger mit dem Heimatdienst Buxheim e.V. wurden einmal mehr und in besonders vielfältiger Weise die einzigartigen Sakral- und Kunsträume des ehemaligen Klosters in Schwingung versetzt.

Das Konzept, das Prof. Dr. Johannes Hoyer (Musikvermittlung) mit Studierenden und Kollegen, insbesondere Prof. Christoph Hammer (Historische Tasteninstrumente), und in Abstimmung mit dem Kartausenteam erstellt und mit dessen Hilfe umgesetzt hatte, führte im ersten Teil des Konzerts zu verschiedenen Musikstationen mit unterschiedlichen Besetzungen und kurzen Programmen, die jeweils wiederholt wurden. So wanderten die über 100 BesucherInnen von den festlichen Barocktrompeten (Prof. Uwe Kleindienst mit Verena Hans und Niko Kerscher) im Eingangsbereich zu dem munteren Mozart-Divertimento des Holzbläsertrios (Trio d’Anches: Corinna Jöbstl, Lisa Hahn, Marcello Cominato) im Südkreuzgang oder dem klangsinnlichen Cello-Duo (Ramon Boss, Jonathan Stroh) in der Annakapelle mit französischer Barocksonate. Oder das Publikum nahm den Weg in die Magdalenenkapelle mit zeitgenössisch-frecher Hornsolo-Suite (Laura Ariño Farnos), hinauf in den Bibliothekssaal zu mitreißenden Bartók-Duos mit zwei Violen (Doriana Calcagno, Laura Lippert) bis in den Bruderchor der Kirche mit virtuoser Orgelmusik des Spätmittelalters (Josef-Nikolaj Ebner, Benedikt Hillringhaus) auf der Truhenorgel von Friedemann Seitz (Kaufbeuren) und einer fein gesponnenen Scarlatti-Sonate auf der Gitarre (Noah Plota). Dabei kam es manchmal auch zu ungewollten Klang-Collagen durch die weit tragende Akustik der Klangräume bei geöffneten Türen.

Im zweiten Teil des Konzerts war der Hörgenuss ungetrübt, da nun alle Musizierenden in der Kirche platziert waren, von den „himmlischen“ Instrumenten der Trompeten und Bratschen auf dem Lettner und dem nun romantischen Horn auf der Empore hinunter zu den beiden Celli in Bruderchor und Chorgestühl (das tiefgründige Bach-Prélude in originellem Dialog), zu dem gefühlvollen Gitarrensolo und der kurzweiligen „Landmusik“ für Holzbläsertrio sowie einer variationsreichen Orgelmusik. Der krönende Abschluss war den Piccolo-Trompeten (Prof. Kleindienst, Verena Hans) mit der konzertierenden Truhenorgel (Prof. Hammer) vorbehalten – der lange Schlussapplaus galt allen Mitwirkenden, die für knapp zwei Stunden die herrliche Kartausenarchitektur auf beeindruckende Weise bespielt und gefüllt hatten. Johannes Hoyer (Heimatdienst Buxheim e.V.)


Große Skulpturenausstellung in der Kartause Buxheim

Die Schwäbische Skulptura 2023 – eine Ausstellung, die alle zwei Jahre in den Räumen der ehemaligen Reichskartause Maria Saal beheimatet ist – dieses Mal mit internationalem Flair!.

Die Scuola di Scultura aus dem Tessin mit Künstler aus der gesamten Schweiz bereichert als Gast des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) Allgäu/Schwaben Süd die Ausstellung mit herausragenden Objekten. Ergebnis dieser gemeinsam organisierten Aktion ist eine Sonderausstellung von fast 80 Kunstobjekten. Sie zählt zu den derzeit größten im Süddeutschen Raum. Die Kartause Buxheim mit ihren an die 400 Metern Kreuzgang und dem ausgedehnten Johannisgarten bietet für die vielen Kunstwerke ein einmaliges Ambiente.

Bei der Vernissage am 21. Mai konnten die Veranstalter bereits über 200 Gäste begrüßen. Die beiden Vorsitzenden des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK), Frau Barbara Wolfart und Herr Sven Mueller, stellten dabei das Ergebnis der Jury vor. Den diesjährigen 1. Preis erhielt Frau Elisabeth Hölzl aus Amtszell für ihre Figur „Der Hoffnungsträger“. Mit dem 2. Preis wurde Frau Sabine Schwarzenbach-Böhm, Schweiz, für ihr Skulpturenensemble „Eruption, Erstarrung, Entfaltung“ aus Basaltgestein ausgezeichnet. Weitere sechs Künstler erhielten für ihre außergewöhnlichen Kunstobjekte eine besondere Würdigung. Unter großem Beifall rundeten die beiden genialen Musiker, Josef Bichlmair und Günter Schwanghart, diese außergewöhnliche Eröffnung mit musikalischen Eigegenarrangements ab.

Die einzigartige Kunstausstellung ist bis zum 31. Juli dienstags bis sonntags jeweils von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr während der Öffnungszeiten der Kartause zu sehen.

Kulturpreisträgerinnen

Gemeinde Buxheim und Heimatdienst Buxheim e.V. durch die Jury und den BBK.


Dr. Wettengel Ausstellung Kartäuserweg

Ticket für die Ewigkeit

Ein ägyptisches Totenbuch im Dialog mit dem Christentum

Dr. Wolfgang Wettengel, Ägyptologe gestaltete in Kooperation mit dem Heimatdienst Buxheim e.V. eine umfangreiche Ausstellung zu diesem Thema.

Für die Reise ins Jenseits bedurfte es nach dem Glauben der alten Ägypter ganz spezifischer Kenntnissse um den Weg ins Jenseits gefahrlos gehen zu können. Ausgestattet mit Totentexten und Bildern erhielten die Verstorbenen einen Führer mit dem nötigen Wissen als Ticket für die letzte Reise des Menschen in die Ewigkeit.

Was für den Schreiber Ani und den Glauben der Ägypter wesentlich war, fand auch in den späteren Texten und Bildvorstellungen des Christentums Parallelen.

Bild 1 Dr. Wettengel erläutert Auszug aus dem Totenbuch des Schreibers Ani
Bild 2 Bild aus der Kartause Buxheim
Bild 3 Bild Kartäuserweg - Leihgabe der Benediktinerabtei Ottobeueren für die Ausstellung
Dieses Tafelbild ist Teil einer Tafelbildreihe, welche in der "Gotik" in der Kartause den Kreuzgang schmückte.

Flyer: PDF Ägyptisches Totenbuch
Sonntagsblatt: PDF Presseartikel zur Ausstellung
TVA Filmausschnitt: Ticket für die Ewigkeit