Kulturhighlights
WORT-KLANG
Das Projekt Wort-Klang bringt, wie der Name schon sagt, Text und Musik/Gesang in einem Wechselspiel zusammen. Die Gedichte entstammen dem deutschsprachigen Kulturgut aus 500 Jahrhunderten. Die Musik wird auf diese Gedichte hin abgestimmt und durch die jeweiligen Musiker, Sänger entsprechend interpretiert. Manfred Mühlbauer, Heimatdienst Buxheim e.V.
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Auszüge aus einem Artikel der Memminger Zeitung vom
Wort-Klang, so heißt ein Projekt des Heimatdienstes Buxheim. Besinnlich-heiter-musikalisches Fabulieren im Bibliothekssaal der Kartause am 7. Und 9. Oktober 2022 mit der Musik von Josef Bichlmair an der Zither, Klarinettist Günter Schwanghart und der Gesangsbegleitung von Harald Urban (Bariton).
Die Texte von Goethe, Eichendorff, Droste-Hülshoff und Ebner-Eschenbach zu Morgenstern und Busch, Rumi, Rilke und Novalis, um nur einige zu nennen - auch Organisator Manfred Mühlbauer war mit einem eigenen Text („Der Engel Herrlichkeit“) vertreten –, lasen Dagmar und Michael Trieb, Alexandra Wehr, Karljosef Mewaldt und Manfred Mühlbauer. Den Text-Part übernahmen bei der zweiten Vorstellung Anne Rauth, Simone Unseld, Karl Pagany und erneut Karljosef Mewaldt und Manfred Mühlbauer.
Im Gegensatz zu früheren Mystik-Aufführungen steht ein Gottfried Keller-Text, zwar höchst philosophisch, aber doch um ein wesentliches moderner geschrieben: „Die Zeit geht nicht, sie stehet still, wir ziehen durch sie hin; sie ist eine Karawanserei, wir sind die Pilger drin. … Ein Tag kann eine Perle sein und ein Jahrhundert nichts.“ Wilhelm Busch, ganz realistisch: „Rührend schöne Herzgeschichten, die ihm von der Seele schweben, weiß der Dichter zu berichten. Wovon aber soll er leben? Was er fein zusammenharkte, sauber eingebundene Werklein, fährt er eben auch zu Markte, wie der Bauer seine Ferklein.“
Diese „modernen“ Texte, die ja auch teilweise schon mehr als ein Jahrhundert bestehen, wurden im alten Bibliothekssaal der Kartäuser begleitet … unterstützt durch die Musik von Bichlmair und Schwanghart. Leise, drängend, lautstark eskalierend, unterstrichen beide die Texte oder setzten Kontrapunkte. Django Reinhardts „Nuages“ mit Klarinette und Zither ebenso wie die über weite Teile improvisierten Beiträge begleiteten und unterstrichen Texte und Lieder.
Harald Urban, der seit vielen Jahren mit durchaus mystischen Gesängen die Kartausenräume herrlich füllte, zeigte im Zusammenspiel mit den phantastischen Instrumentalisten ganz neue Ansichten. Das von Christian Schubart gedichtete und von Franz Schubert in Töne gesetzte Lied „Die Forelle“ zeigte eine gänzlich andere Geschichte und Melodie als das Lied des Sufi-Mystikers (also doch auch Mystik) Rumi „Siehe, ich starb als Stein“. Und wiederum eine Kehrtwende zum Schlusslied des stimmungsvollen und auch vergnüglichen Abends: „Ein schöner Tag ward uns beschert.“ Ja, schön war er! wamü.
Buxheimer Malkreis – Künstlerinnen stellen in der Kartause aus.
Überaus vielfältig sind die über 100 Exponate, die die 16 Malerinnen dieses Jahr in der Kartause ausstellen. Den Farben und Formen, ob in Aquarell- oder Acryl- oder Pastell-Technik, ober ge-genständlich oder abstrakt, sind keine Grenzen gesetzt. In einzelnen Themenabenden wurden weitere Aspekte erarbeitet. Hier sieht man interessante Drucktechniken oder edle Arbeiten mit Schlagmetall.
Versäumen Sie es nicht, diese inspirierende Ausstellung zu besuchen. Die Ausstellung in der Kartause ist von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt zur Aus-stellung ist frei. Bei guter Witterung findet jeden Samstag jeweils ab 14.00 Uhr im Garten der Kartause ein Sektempfang statt. Am Wochenende sind ganztags Ansprechpartnerinnen des Mal-kreises anwesend, an Werktagen ab 13.00 Uhr.



Ein beschwingter Abend im Bibliothekensaal der ehemaligen Reichskartause Kartause Buxheim am 13. August 2022


Do schau hea – ein musikalischer Sommerwind durchwehte die Kartause Buxheim. „Do schau hea“ – diese oberbayerische Redewendung, die Erstaunen und Bewunderung zugleich ausdrückt, gab der Gruppe ihren Namen. „Do schau hea“, so dachten wohl auch viele der zahlreichen Besucher, als die Gruppe mit einer Mussette von Josef Bichlmair den Abend eröffnete.
Mal leise Klänge, die Seele berührend, dann wieder temperamentvolle Anschläge auf der Zither durch Josef Bichlmair, dem Frontmann und musikalischen Inspirator der Gruppe, bestens abgestimmt mit dem virtuosen Hackbrettspiel von Karolina Würzer, grandiose Gitarrenbegleitung von Lissi Kiechle, dezente unaufdringliche Motive des Akkordeons von Annemarie Motsch und eine temposichere Kontrabassbegleitung durch Peter Riemke in wechselnden Rhythmen, dies ist die musikalische Visitenkarte des Ensembles. Musikalische Freude pur.
Vom Ländler bis zum Blues. Da wird aus den Anfängen von Beethovens Fünfter ein Schicksalsbairischer mit cubanischem Schluss; führt der musikalische Pfad von der Morenita do Brazil von Guiseppe Farrauto, über bayerisches Volksgut, Eigenkompositionen von Josef Bichlmair, vom Ländler in A-Dur von Mauro Guiliane bis zu den Tangos von Angel Villoldo und Haris Alexiou. Eine Okarina-Polka, fulminant vorgetragen von Karolina Würzer, riss das Publikum mit und Tangoimpressionen auf dem Akkordeon, sehr fein gespielt von Annemarie Motsch, verführten zu gedanklichen Tanzschritten. Eigenkompositionen von Josef Bichlmair bereicherten und berührten und zeigten die erstaunliche musikalische Begabung des Musikers. Do schau hea – ein Ensemble mit Klang und Esprit.
Der Bibliothekensaal in der ehemaligen Reichskartause Buxheim mit seiner hervorragenden Akustik ermöglichte es dem Publikum, auch die leisen Töne der Saiteninstrumente in ihrer gesamten Bandbreite zu erfassen. Ein gelungener Abend in der Kartause, eine Wohltat für die Seele, so eine Besucherin, oder, um es mit den Worten von Marie von Ebner-Eschenbach auszudrücken: „Ein kleines Lied, wie geht`s nur an, dass man so lieb es haben kann. Was liegt darin? Erzähle! Es liegt darin ein wenig Klang, ein wenig Wohllaut und Gesang und eine ganze Seele.“
Bild und Text: Manfred Mühlbauer Heimatdienst Buxheim e.V.
Insulare Buchkunst in der Kartause Buxheim
Meisterwerke der frühen Buchkunst – die Bücher von Lindisfarne und Kells.
Das Book of Lindisfarne entstand um das Jahr 700 im Kloster Lindisfarne auf einer Insel vor der Nordostküste Englands, das Book of Kells um 800 vermutlich im Kloster Iona vor der schottischen Westküste. Die beiden Evangeliare gehören zu den prachtvollsten Werken der sogenannten insularen Buchkunst. Sie werden in aufwändigen Faksimiles aus der Sammlung von Dr. Roland Specker präsentiert, denn ihre Originale können die Museen nie verlassen.
Die Darstellungen und der kunstvolle, im keltisch-germanischen Tierstil ausgearbeitete Buchschmuck sind einzigartig. Mit medialer Unterstützung kann neben den Büchern eine Auswahl der schönsten Seiten aus den beiden Handschriften präsentiert werden.
Spuren und Einfluss der iroschottischen Mönche finden sich auch in Skriptorien Süddeutschlands. In Memmingen existierte eines der sogenannten Schottenklöster. Die Bibliotheken der Klöster wurden zu bedeutenden Institutionen der Wissensvermittlung und des kulturellen Gedächtnisses. Im Kloster Buxheim befanden sich zur Zeit der Säkularisation um 1803 um die 20.000 Bände.
BR-Sprecherstunde
„Denn es will Abend werden...
Gedanken zu Abschied, Tod und Trauer“
Benefizveranstaltung
Die SprecherInnen der BR-Sprecherstunde waren zu Gast in der Kartause Buxheim.
Am 12. Oktober trugen Sprecherinnen und Sprecher des Bayrischen Rundfunks (siehe Bild) bei „Denn es will Abend werden – Gedanken zu Abschied, Tod und Trauer“ im Rahmen der „Sternstunden“ Texte und Gedanken vor, die jedoch nicht immer bierernst waren, sondern durchaus skurrile Seiten aufweisen. In diesem Rahmen konnten Texte zitiert werden, welche die Sprecher bei ihrer täglichen Rundfunkarbeit meist nicht vortragen können. Dabei konnten 700.- € als Spende zugunsten von „Sternstunden“ gesammelt werden.
Der Leiter des Masterstudiengangs Musikvermittlung/Konzertpädagogik am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg, Prof. Dr. Johannes Hoyer, der auch im Heimatdienst Buxheim seit vielen Jahren tätig ist, dachte die Texte der BR-SprecherInnen am früheren Friedhofsharmonium der Pfarrei musikalisch weiter bzw. kommentierte sie.
Link zur Homepage BR Sprech(er)stunden: https://www.br.de/unternehmen/inhalt/veranstaltungen/sprecherstunden/sprecherstunden-veranstaltungen-uebersicht-100.html
Bilder Manfred Mühlbauer
Ausstellung „Totentanz“ in der Kartause Buxheim
Die Kartause Buxheim zeigte ab 5. September 2020 einen von Angela Eberhard geschaffenen Totentanz als Figurenensemble.
Das Thema hat seine Wurzeln in alten Wandmalereien in Kirchen und Klöstern. Sinn und Zweck dieser Bilderserien war, sich meditativ mit dem unausweichlichen Schicksal des Todes als Memento Mori auseinanderzusetzen. Erste berühmte Wandgemälde mit Darstellungen eines Tanzes mit dem Tod, der Papst, Kaiser, Edelleute und alle sozialen Stände und Altersgruppen einschließt, wurden im 15. Jahrhundert in Kirchen in Frankreich, aber auch in Lübeck und Basel geschaffen. Auch in Süddeutschland trifft man gelegentlich auf Darstellungen dieses sogenannten Danse Macabre.
Eine Serie von 20 Totentanz-Bildern wurde z.B. vom Maler Jakob Hiebeler um 1600 in St. Mang in Füssen gemalt. Die Friedhofskapelle St. Maria in Babenhausen enthält sieben Malereien dieses Genres. In jüngerer Zeit wird das Thema „Totentanz“ auch in Film, Literatur und in der Musik aufgegriffen.
Die Künstlerin Dr. Angela Eberhard hat einen Totentanz in 15 Figurengruppen geschaffen und das Thema neu interpretiert. Ganz in der Tradition stehend geht die Künstlerin davon aus, dass der Tod von jedem Menschen auf völlig eigene Weise erlebt wird: „Es gibt ihn nicht, den einen Tod, der für alle gleich ist. Der Tod, dem du eines Tages begegnest, wird dein ganz eigener sein.“
Ein Beispiel aus den Werken von Angela Eberhard mag der „Schnelle Tod“ sein, der heute im Zeitalter des modernen Massenverkehrs überall lauert. Bei der Betrachtung der Figuren kommen wir letztlich zurück auf uns selbst, auf die wesentlichen Dinge und den Wert des Lebens. Das Totentanz-Ensemble von Dr. Angela Eberhard wurde in seiner Vollständigkeit erstmals in einer Sonderausstellung in der Kartause Buxheim präsentiert.
Dr. Wolfgang Wettengel
Vorstandschaft Heimatdienst
Link zu Homepage der Künstlerin Frau Dr. Angela Eberhard: https://figurenwerk.com/home.html
Virtuelle Tour:
Wenn Sie die Ausstellung „Totentanz“ nicht besuchen konnten, zeigen wir Ihnen hier eine 3D-Animation mit virtueller Tour!
Gestaltung: Herr Thomas Pfaus
Ticket für die Ewigkeit
Ein ägyptisches Totenbuch im Dialog mit dem Christentum
Dr. Wolfgang Wettengel, Ägyptologe gestaltete in Kooperation mit dem Heimatdienst Buxheim e.V. eine umfangreiche Ausstellung zu diesem Thema.
Für die Reise ins Jenseits bedurfte es nach dem Glauben der alten Ägypter ganz spezifischer Kenntnissse um den Weg ins Jenseits gefahrlos gehen zu können. Ausgestattet mit Totentexten und Bildern erhielten die Verstorbenen einen Führer mit dem nötigen Wissen als Ticket für die letzte Reise des Menschen in die Ewigkeit.
Was für den Schreiber Ani und den Glauben der Ägypter wesentlich war, fand auch in den späteren Texten und Bildvorstellungen des Christentums Parallelen.
Bild 1 Dr. Wettengel erläutert Auszug aus dem Totenbuch des Schreibers Ani
Bild 2 Bild aus der Kartause Buxheim
Bild 3 Bild Kartäuserweg - Leihgabe der Benediktinerabtei Ottobeueren für die Ausstellung
Dieses Tafelbild ist Teil einer Tafelbildreihe, welche in der "Gotik" in der Kartause den Kreuzgang schmückte.
Flyer: Ägyptisches Totenbuch
Sonntagsblatt: Presseartikel zur Ausstellung
TVA Filmausschnitt: Ticket für die Ewigkeit