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Jahreshauptversammlung des Heimatdienst Buxheim e.V. am 20. Mai 2022

Die Jahre 2020 und 2021 waren auch für den Heimatdienst Buxheim e.V. Corona bedingt schwierige Jahre. Die Schließung der Museen über einen längeren Zeitraum und die strengen Zugangsregelungen in 2022 und 2021 führten natürlich auch in der Kartause Buxheim zu rückläufigen Besucherzahlen. Hinzu kam, dass über einen sehr langen Zeitraum aufgrund der Abstandregelungen keine Gruppenführungen durchgeführt werden konnten.

Für die aktiven Mitglieder im Heimatdienst (Vorstandschaft) waren diese Jahre von umfangreichen Arbeiten geprägt. Begonnene Maßnahmen im Rahmen der Museumslandschaft wurden fortgeführt. Ein virtueller Rundgang durch die Kartause erweitert das mediale Angebot. Zusammen mit der vor 14 Jahren begonnen Neugestaltung der Museumslandschaft und der modernisierten Dokumentation können wir sagen: „Das Kartausenmuseum ist museal auf einem hochkarätigen Stand!“

Die Corona Hilfsprogramme der Bundesrepublik Deutschland ermöglichten die Umsetzung dieser und weiterer Projekte für das Kartausenmuseum und die Gemeinde Buxheim. Dankenswerterweise hat sich das Kultur- und Tourismusamt der Gemeinde bei der Beantragung der Fördermittel und dem Genehmigungsverfahren engagiert eingebracht.

Soweit möglich, wurden auch in 2020 und 2021 Kulturveranstaltungen auf Spendenbasis durchgeführt. Die Künstler traten teilweise ohne Gage auf. Allen Künstlern und allen Beteiligten des Heimatdienstes Buxheim „ein herzliches Danke für dieses Engagement“. Für 2022 wurde ein Kulturprogramm erstellt, welches Sie auf dieser Homepage unter der Rubrik „Veranstaltungen 2022“ sehen können.

Die beigefügte Anlage „PDF PDF-Dokumentation Auszüge aus der Jahreshauptversammlung des Heimatdienstes Buxheim e.V.“ zeigt ihnen die vielfältigen Aufgaben dieses Vereins auf, der im „Dienst an der Heimat“ für den Bayerischen Staat und die Gemeinde Buxheim tätig ist. Nur durch den hohen Einsatz der ehrenamtlichen Mitglieder sind alle diese Aufgaben zu bewältigen.

40 Jahre Chorgestühl in der Kartause Buxheim

Einen Freudentag erlebte Buxheim am 4. Dezember 1980, als das berühmte barocke Chorgestühl aus England an seinen angestammten Platz in die Kartausenkirche zurückkehrte.

Das Chorgestühl hat eine lange Geschichte hinter sich. Unter Prior Johannes Bilstein, der zwischen 1678 und 1693 Prior war, gab der Konvent der Kartäuser den Auftrag für ein neues Chorgestühl. Als Visitator des Ordens hatte dieser in verschiedenen Ländern reiche Eindrücke gesammelt. Bei dieser Gelegenheit hatte er auch einen begabten Holzschnitzer kennen gelernt: Ignaz Waibl aus Grins bei Landeck in Tirol. Von 1687 bis 1691 schnitzte dieser sein grandioses Kunstwerk mit 36 Chorstühlen. Bei der Barockisierung der Kartausenkirche durch die Brüder Dominikus und Johann Baptist Zimmermann im Jahr 1709 wurde ihre Anzahl auf 31 reduziert.

Als die Kartause nach der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts in den Besitz der Grafen Waldbott von Bassenheim gekommen war und Graf Hugo Philipp in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, ließ er es neben anderen wertvollen Gegenständen wie der kostbaren Bibliothek der Kartäuser im Jahr 1883 versteigern. Über Umwege kam das Chorgestühl in ein Frauenkloster in England, wo es beinahe hundert Jahre aufgestellt war. Dem Zeitgeschmack entsprechend wurde es schwarz angestrichen. Als das Kloster geschlossen werden sollte, setzte sich die Oberin Cathleen Bush für eine Rückkehr nach Buxheim ein.

Der Bezirk Schwaben konnte aufgrund des mutigen Einsatzes des damaligen Bezirkstagspräsidenten Dr. Georg Simnacher das Chorgestühl erwerben und vor der Versteigerung der einzelnen Chorstühle bewahren.

„Nur wer der Stille lauscht"

Audioguide zur Kartause Buxheim

Ein großes und wichtiges Gemeinschaftswerk ist mit dem erstmals eingerichteten Audioguide zur Kartause Buxheim im frühen Jahr 2021 vollendet worden. Einmal mehr hat der Heimatdienst Buxheim e.V. konzeptionell und finanziell und mithilfe professioneller Kooperationspartner*innen eine enorme Leistung erbracht. Mit dem Audioguide können bald nun Einzelbesucher*innen oder kleine Gruppen und Familien noch intensiver das besterhaltene ehemalige Kartäuserkloster in Deutschland erleben.

Ein Arbeitsteam des Heimatdiensts hat zusammen mit dem langjährigen Vorstandvorsitzenden und großen Kenner der Kartause Hans Haugg und seinem Nachfolger, dem Ägyptologen und Kurator Dr. Wolfgang Wettengel, die Stationen und die Themen sowie die Route festgelegt, hat die passende mittelalterliche Musik und O-Töne/Geräusche ausgesucht und schließlich Textentwurf und „Drehbuch“ für den Audioguide bis zum Ende des Jahres 2018 erarbeitet. Anschließend nahm sich ein interdisziplinäres Seminar der Universität Augsburg im Sommer 2019 der weiteren Bearbeitung und Ergänzung der Vorlage an. Unter der Leitung des Ethnologen, Museologen und Kulturwissenschaftlers Dr. Stefan Hartmann sowie des Musikwissenschaftlers Prof. Dr. Johannes Hoyer, der gleichzeitig wissenschaftlicher Betreuer der Kartause Buxheim und 2. Vorsitzender des Heimatdienstes ist, überarbeiteten Studierende die Konzeption und die Texte und reflektierten die Möglichkeiten eines zukünftigen Audioguides aus dem Blickwinkel von Besucher*innen der Kartause. Insbesondere Dr. Hartmann ergänzte das ikonographische Programm der Stationen in Bibliothek, Kirche und Annakapelle und vorausschauend auch des Refektoriums, das hoffentlich einmal allgemein zugänglich sein wird. Schließlich wurde die überarbeitete Textfassung/Konzeption Anfang 2020 vorgelegt und vom Heimatdienstvorstand für die weiteren Schritte freigegeben.

Das Medienlabor der Universität Augsburg (Leitung Dr. Ulrich Fahrner; Christian Geier als theoretisch wie praktisch beschlagener Kooperationsdozent/Wiss.-Techn. Mitarbeiter) flankierte das Seminar mit Einführungen zu den konzeptionellen, sprachlichen und technischen Rahmenbedingungen sowie zu den Produktionsabläufen eines Audioguides und bereitete die geplanten Sprach-Aufnahmen sowie die Audiodateien zu Musik und Sound/Geräuschen vor.

Für die Sprachaufnahmen konnten die bekannten Sprecherpersönlichkeiten Silvie Sperlich und Dr. Martin Fogt vom Bayerischen Rundfunk gewonnen werden. Corona-bedingt konnten diese erst im Herbst 2020 im Medienlabor stattfinden und im Nachgang bis Ende des Jahres geschnitten werden (Aufnahme und Schnitt: Maximilian Grieger, Medienlabor), wobei Johannes Hoyer die entsprechende Rohfassung redaktionell begleitet hat. Die Endfassung ging an die Produktionsfirma soundgarden audioguidance GmbH bzw. Markus Lauckhardt, der dann nach Einrichtung und Abnahme einer Testversion die Audiogeräte bespielte und Anfang des Jahres 2021 nach Buxheim lieferte.

Die Kosten für die gesamte Maßnahme konnte über das im Rahmen der Corona-Pandemie aufgelegte NEUSTART-Programm des Bundes bzw. aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) beglichen werden. Dankenswerterweise hat sich Christina Nike Schneider vom Kultur- und Tourismusamt der Gemeinde Buxheim bei der Beantragung und dem Genehmigungsverfahren engagiert eingebacht.

Dank des enormen Engagements und Könnens vieler Beteiligter sowie staatlicher Förderung konnte so diese Maßnahme erfolgreich abgeschlossen werden. Zukünftig bzw. wenn wieder eine Öffnung des Kartausenmuseums möglich ist, wird mit dem Audioguide ein neues und attraktives Vermittlungsformat für Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene den Besuch der Kartause bereichern.

Hörpobe

PDF Ein Audioguide für das Kartausenmuseum Buxheim: Museumserleben zwischen „Präsenzeffekten und Sinneffekten“

PDF Presse, MMZeitung 04.08.2021, Mit Audio-Führer die Kartause entdecken

Dr. Wolfgang Wettengel, 1. Vorsitzender Heimatdienst Buxheim e.V.
Prof. Dr. Johannes Hoyer, 2. Vorsitzender Heimatdienst Buxheim e.V.
Dr. Hartmann, Universität Augsburg
Nachklang im Johannisgarten der Kartause Buxheim

Die Buxheimer Klostermühle, Obere Mühle, St. Bernardo

Buxheimer Klostermühle Buxheimer Klostermühle Buxheimer Klostermühle

Der Vorgängerbau der heutigen Mühle stand etwas unterhalb des jetzigen Standorts und wurde 1552 erbaut. 1776 erfolgte der Bau der heutigen Mühle innerhalb der Klostermauer. Im Zuge der Säkularisation und einer Erbfolge fiel das Kartäuserkloster und die Mühle an die Grafen Waldbott von Bassenheim. Aufgrund von Misswirtschaft und schlechter finanzieller Lage des Hauses Bassenheim wurde die Mühle 1918 für 35000.- Reichsmark an Stefan Heiß verkauft. 1928 wurde die Mühle durch die Firma Achaz Bühl aus Stuttgart zur Kräuterkäse und Schmelzkäsefabrik umgebaut. Die Fabrik meldete 1931 Konkurs an.

Der Engländer Kenworthy übernahm die Fabrik, verlegte sie aber 1934 nach Lindenberg. Die Mühle kaufte die Familie Preger und produzierte dort von 1936 bis Ende 1956 Malzextrakt. Nach der Aufgabe der Firma wurde nur noch der Wohnbereich genutzt. Ca. zwanzig Jahre stand die unter Denkmalschutz stehende Mühle leer. 2018 wurde sie verkauft und wartet nun auf den Umbau zum Mehrfamilienhaus.

Martin Hoyer, Heimatdienst Buxheim e.V.

Religiöse Feiern im Kirchenjahr

Die Kartausenkirche ist erbaut worden als Ort für die Feier der Liturgie der Mönche, bzw. später der Salesianern Don Boscos. Sie diente durch die Jahrhunderte hindurch religiösen Bedürfnissen. Dieser Zweck des Kirchenbaues sollte auch in der jetzigen Zeit, in der im Vordergrund das Museum steht, nicht völlig verloren gehen. Daher wird die Kartausenkirche auch heute noch gelegentlich für Gottesdienste genutzt. Die Buxheimer Pfarrgemeinde St. Peter und Paul feiert während der Öffnungszeit monatlich einmal am Sonntag um 17 Uhr einen gesungenen Vespergottesdienst. Am Patroziniumsfest "Mariä Himmelfahrt", dem 15. August, versammelt sich die Gemeinde zu ihrem Pfarrgottesdienst in der Kartausenkirche, und am Fest der hl. Anna, dem 26. Juli, in der Annakapelle. Außerdem wird die Kartause gerne für Trauungen und Taufen in Anspruch genommen.

Näheres entnehmen Sie der örtlichen Presse und dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Buxheim.